In den kalten Wintermonaten kann man sich fast nichts Schlimmeres vorstellen, als dass die Heizung ausfällt und somit die Heizkörper kalt bleiben. Doch nicht nur ein kompletter Ausfall, sondern auch eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit, stellt ein Problem dar. Solch eine eingeschränkte Funktionsfähigkeit entsteht beispielsweisse durch ein defektes Thermostatventil. Glücklicherweise kann jeder der etwas handwerkliches Geschick vorweisen kann, selbst das Thermostatventil wechseln und ersetzen.
Lesen Sie hier, wie Sie selbst das Thermostatventil wechseln können, damit Ihre Wohnung wieder richtig beheizt werden kann.
Der Kauf des Thermostatventils
Natürlich benötigen verschiedene Heizkörpermodelle auch unterschiedliche Thermostatventile. Unterschiede gibt es in Durchmesser und Funktionsweisse. Die sicherste Variante, um einen Fehlkauf zu umgehen, ist es, den Thermostatkopf oder Heizkörperregler abzuschrauben und damit in ein Fachgeschäft zu gehen. Fachkräfte erkennen daran, welches Ventil das passende ist.
Zum Entfernen des Thermostatkopfs, ist nur eine Rohrzange notwendig. Mit dieser wird solange das Gewinde zwischen Thermostatkopf und Ventil gegen den Uhrzeigersinn gedreht, bis sich der Thermostatkopf abnehmen lässt. Gegebenenfalls noch etwas Puffermaterial, zum Beispiel einen alten Lappen, um das Gewinde legen, um ein Verkratzen zu vermeiden. Fertig.
Den Heizkörper zum Austausch vorbereiten
Abhängig von der Bauweisse des Heizkörpers sind die Vorbereitungen unterschiedlich. Heizkörper, welche einen Wasserzulauf mit zwei integrierten Kugelventilen haben, müssen zur Vorbereitung nur entlüftet werden. Das Wasser muss nicht abgelassen werden.
Besitzt der Heizkörper jedoch ein Zulaufventil, so muss dieser entlüftet und ein Teil des Wassers aus dem Rohrsystem abgelassen werden. Die Menge hängt dabei davon ab, wie hoch der Heizkörper im Gebäude steht. Je weiter oben das ist, desto weniger Wasser muss abgelassen werden.
Schritt 1: Wasser aus der Heizung ablassen
Zuerst wird an der Heizung die Umwälzpumpe deaktiviert. Nach einer Stunde Wartezeit steht das Wasser in den Leitungen still. Nun kann es im Heizkeller abgelassen werden. Das Vorgehen dabei ist bei jeder Heizung anders und in der Betriebsanleitung erklärt. Es wird so viel Wasser abgelassen, bis das Stockwerk, in welchem der betroffene Heizkörper steht, kein Wasser mehr in den Heizkörpern hat. Auch hierzu sind in der Betriebsanleitung Informationen zu finden. Der Druck im Heizsystem liegt im aktiven Zustand allgemein zwischen 1,3 und 2,0 Bar. Nun sollte er auf etwa 0,6 bar herabsinken.
Schritt 2: Den Heizkörper entlüften
Der Druck im Heizsystem ist nun abgebaut, jetzt muss der betroffene Heizkörper entlüftet werden. Zu allererst den Heizkörperregler auf die Position 0 stellen.
Nun mit dem passenden 4-kant Schlüssel das Entlüftungsventil öffnen. Dabei kann immer Wasser entweichen, weshalb die Ablassschraube sehr vorsichtig geöffnet werden sollte und ein Eimer oder ein anderes Gefäß darunter aufgestellt werden muss. Auch hier kann wieder ein Lappen als Dämpfung zum Verhindern von Kratzern benutzt werden.
Nachdem der Druck vollständig ausgeglichen ist (erkennt man daran, dass es nicht mehr zischt oder pfeift), wird das Entlüftungsventil wieder geschlossen. Nun den Zulauf, also den Heizkörperthermostat, wieder aufdrehen. Fließt hörbar wieder Wasser in die Heizung, ist der Druck noch zu hoch. Das Vorgehen muss in diesem Falle wiederholt werden. Im anderen Fall, wurde alles richtig gemacht und es kann mit dem nächsten Schritt weitergehen.
Schritt 3: Das Thermostatventil wechseln
In diesem Schritt werden Sie das Thermostatventil wechseln. Zu diesem Zwecke lösen Sie das Ventil mit Hilfe einer Rohrzange, durch Drehen des Gewindes entgegen des Uhrzeigersinnes und nehmen es heraus. Das neue Thermostatventil darf nun eingeschraubt werden.
Um die Dichtigkeit zwischen den Heizungselementen zu gewährleisten, wird das zugehörige Dichtmittel um was Gewinde gewickelt. Ist ein solches nicht im Lieferumfang enthalten, dient ersatzweise Hanf. Das Ventil sollte nun mit Widerstand, doch nicht mit großer Kraft, eingeschraubt werden. Dies ist ein entscheidender Punkt, denn im Falle einer Undichtigkeit, muss mit dem gesamten Ablauf von vorn begonnen werden.
Schritt 4: Heizung wieder befüllen
Im Anschluss an das Wechseln des Thermostatventils, muss der Thermostatkopf wieder installiert werden und es darf wieder Wasser in die Heizung gefüllt werden. Hierzu (wieder heizungsabhängig) die Heizung mit einem Wasserschlauch verbinden und so lange Wasser einfüllen, bis der Druck wieder bei 2 Bar liegt. Ältere Heizungen sind sogar an eine Wasserleitung angeschlossen. Dies ist aber heutzutage verboten!
Dann jeden Heizkörper im Haus entlüften. Anfangs können die Entlüftungsventile der Heizkörper durch den hohen Druck im System etwas klemmen. Der Druck im Heizungssystem sinkt dabei wieder etwas ab, sollte jedoch nicht unter 1,3 Bar fallen. Ansonsten müssen Sie mehr Wasser in das System einspeisen.
Fazit
Bei Heizkörpern, welche nicht über einen Zulauf mit Kugelventilen verfügen (also hauptsächlich ältere Modelle), ist der Wechsel sehr aufwändig. Wer sich hier oder allgemein im Umgang mit Werkzeug nicht sicher ist oder sich das Wechseln des Thermostatventils nicht zutraut, sollte besser einen Fachmann zur Hilfe ziehen. Mit etwas handwerklichem Geschick, dem richtigen Werkzeug und dieser Anleitung steht dem Selbstwechsel des Thermostatventils jedoch nichts im Wege.